Kinder machen der Armut Beine
Schüler der Vogelsangschule tun mit Ginkgo-Lauf etwas gegen Kinderarmut in Saarlouis und der Welt
Von SZ-Mitarbeiterin Heike Theobald
Kinder helfen Kindern: Die Grund- und Ganztagsschule im Vogelsang Saarlouis startete am Samstag zum dritten Ginkgo-Lauf. Der Erlös geht an die Saarlouiser Tafel und an das Dr.-Schales-Projekt in Afrika.
aus Saarbrücker Zeitung 16. September 2007
Saarlouis. Der Ginkgo-Baum hat nach der asiatischen Philosophie viele Bedeutungen in Kunst, Kultur und Heilkunde. Einzigartig ist sein zweigeteiltes Blatt, was die Asiaten mit dem Symbol des Yin-Yang in Verbindung bringen. Das Yang steht für Aktivität und Lebenskraft, das Yin für Sanftheit und Harmonie. Besonders der Aktivität hatten sich am Samstag die Schüler der Vogelsangschule in Saarlouis zugewandt, als es auf dem Sportplatz In den Fliesen Runde um Runde für einen guten Zweck zu laufen galt. Petra Gitzinger, Lehrerin am Vogelsang, organisierte den Ginkgo-Lauf, eine Aktion, die nach dem Vorbild der Christiane Eichenhofer-Stiftung 2001 erstmals ins Leben gerufen wurde.
Kinder laufen für Kinder
„Kinderarmut hier und anderswo“ lautete am Samstag das Motto des dritten Ginkgo-Laufes. Im Vorfeld hatten die Schüler an der Vogelsangschule das Thema „Armut“ in vielen seiner Facetten im Unterricht beleuchtet, angefangen von Kinderarmut in Afrika bis hin zu Armut von Kindern in Saarlouis. Dadurch wurde deutlich, wo die Spenden des Ginkgo-Lauf eingesetzt werden sollten. „Das Bargeld geht an das Dr.-Schales-Projekt in Afrika, die Lebensmittelspenden an die Tafel nach Saarlouis“, erklärte Gitzinger.
Die Aktion mobilisierte viele, wie sich auf dem Sportplatz zeigte. Mehr als 200 Schüler, Mamas, Papas und Lehrer brachten die Tartanbahn zum Glühen. „Ich bin schon sieben Runden gelaufen“, „ich habe schon über 20 Runden hinter mir“ – die Kinder zeigten sich motiviert und begeistert. Da wurde zwischendurch das Geschwisterchen an die Hand genommen. Und weil es so schön ist, durfte hier und da auch mal ein kleiner Hund mit auf die Strecke. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viele Runden schaffe“, sagte Fabio Domenico nach seiner 30. Runde. Sieben oder acht hatte der Neunjährige im Visier, dafür trainierte er extra mit seinem Papa während des Italienurlaubes am Strand. „Zwei Mal am Tag bin ich gelaufen“, erklärte Fabio.
Ein tolles Ergebnis
Möglichst viele Runden zu laufen, dieses Ziel verfolgten am Ende alle. Pro Runde gab es von den Eltern eine vorher abgesprochene Sach- oder Geldspende, die in einem Laufpass vermerkt wurde. In diesen Pass, den alle Kinder hatten, wurde jede Runde notiert.
Bereits kurz nach Ende des Gingko-Laufes wurde klar, dass hier eine stolze Bilanz präsentiert werden kann. Gitzinger zählte bisher runde 4000 Euro und Unmengen an Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Konserven, Milch und haltbare Dinge. Im Laufe der Woche wird das genaue Ergebnis feststehen.
Hintergrund
Die Saarlouiser Tafel verteilt Lebensmittel und Dinge, die zur Grundversorgung nötig sind. Etwa 350 Kinder und 200 Familien sind in Saarlouis von Armut betroffen.
Die Dr.-Schales-Stiftung unterstützt Projekte in Afrika, unter anderem das St.-Luke’s-Hospital in Zimbabwe. hth